Therapieansatz
Methodenkombiniert
Die Tools helfen das Sprechen zu verflüssigen
Stärker als Stottern kombiniert die beiden wichtigsten
Ansätze:
- Modifikationsansatz nach Van Riper, Dell
Fluency Shaping nach Webster
Mit der methodenkombinierten Vorgehensweise möchten wir den Patient*innen eine zugeschnitte Therapie anbieten, die sich nach den Bedürfnissen der/des Einzelnen orientiert. Obgleich es sich um eine Gruppentherapie handelt, bieten wir ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept an. Uns ist wichtig, dass die Teilnehmenden nicht in ein starres Therapieverfahren gepresst werden. Unser Anspruch ist, dass sich die Therapie an dich bzw. an Sie orientiert und nicht andersrum.
Beide Methoden wurden in der AWMF S3-Leitlinie „Redeflussstörungen“ (2016) empfohlen.
Wir arbeiten nach evidenzbasierten, leitliniengerechten Therapiemethoden. Zu den angebotenen Therapietechniken liegen entsprechende Wirksamkeitsnachweise vor.
Zudem wird im Rahmen einer Evaluationsstudie die Wirksamkeit von „Stärker als Stottern“ in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) untersucht. Hierzu finden standardisierte Diagnostikverfahren zu mehreren Zeitpunkten Anwendung. Dies soll zur Therapiequalität beitragen und gleichzeitig einen Überblick der persönlichen therapeutischen Fortschritte des Patienten ermöglichen.
Ziel
Intensiv und praxisnah.
Immer wieder stoßen sinnvolle ambulante Therapiemaßnahmen an ihre Grenzen. Häufig gelingt es nicht, die im Therapieraum erlernten Techniken auf Alltagssituationen zu übertragen. Dies liegt oftmals nicht an mangelnder Qualität der ambulanten Therapie, sondern vielmehr am organisatorischen Rahmen. In wöchentlich stattfindenden 45- bzw. 60-Minuten-Einheiten sind komplexe Übungsabläufe auch außerhalb des Therapieraumes kaum zu integrieren.
In unserem intensivierten Thrapiersetting wird das Gelernte unmittelbar und praxisnah in steigenden Anforderungen ausprobiert, es werden Erfahrungen gesammelt und individuelle Lösungsstrategien entwickelt. Das gemeinsame Lernen und Erleben sowie der Austausch mit Gleichaltrigen ist zudem ein zusätzlicher Motivationsfaktor.
Es gibt Hinweise auf positive Therapieeffekt intensivtherapeutischer Maßnahmen (Leitlinie Redeflussstörungen, 2016).
Rahmen
Gruppe
Die Therapiegruppe besteht aus acht bis zwölf Jugendliche bzw. junge Erwachsene zwischen 13 bis ca. 25 Jahren. Abhängig von der Gruppengröße begleiten wir euch/Sie mit drei bis fünf Therapeut*innen. Wir möchten mit dir bzw. mit Ihnen in unterschiedlicher Zusammensetzung die Therapiezeit gestalten: in größeren Gruppenrunden und vor allem in Klein- und Kleinstgruppen.
Inhalte
Werkzeugkiste
Die Teilnehmer erhalten eine Werkzeugkiste. Mit den darin enthaltenen Tools lernen sie ihre Sprache zu verflüssigen.
„Ich kann mein Stottern verändern, ich bin stärker als Stottern.“
In der Gruppe wird ein angstfreier Umgang mit dem Thema Stottern erfahren. Ziel ist es den Sprechängsten und möglichem sozialen Rückzugsverhalten entgegenzuwirken. Dem Stottern kann angstfrei begegnet werden.
„Ich kann mein Stottern aushalten, ich bin stärker als Stottern“.
Lokale und globale Sprechtechniken
Lokale und globale Sprechtechniken sollen helfen, dem Kontrollverlust des Stotterns weniger hilflos gegenüberzustehen. Mithilfe des Pseudo-Stotterns, dem Frosch, soll das spannungsbehaftete Stottern zu einem lockeren, flüssigeren Stottern verändert werden. Das Stopp-Schild, Gummi-Band und Ball symbolisieren den Pull Out, also das Herausziehen aus einem Stotterereignis.
Ziel ist es, dass jede*r Teilnehmer*in für sich herausfindet, welches Werkzeug am besten hilft und wie es für eine bestimmte Situation angewendet wird. So kann beispielsweise beim Vorlesen das „Weiche Sprechen“ besonders helfen, während im Gespräch mit Lehrer*innen oder Vorgesetzten lokale Techniken besser passen.
Ist Stottern in der Stotterthrapie eigentlich verboten? Natürlich nicht. Stärker als Stottern ist man auch, wenn man es schafft Stotterereignisse ohne Ärger, Angst und Scham auszuhalten.
Angstfreier Umgang
In der Gruppe mit gleichaltrigen Teilnehmern wird ein angstfreier Umgang erfahrbar gemacht. Ziel ist es, soziales Rückzugsverhalten und einer daraus resultierenden Gefährdung der gesellschaftlichen Integration mit Auswirkungen auf die sozio-psychologische Entwicklung entgegenzuwirken. Rollenspiele, Gespräche mit dem Therapeutenteam und Übungen im Leben zeigen den Teilnehmern, was sie können und wie sie wieder Mut bekommen.
Lebensnah
Alle gelernten Techniken werden sofort ausprobiert – auch im echten Leben außerhalb des Therapieraums. Es macht nicht nur mehr Spaß am Starnberger See ein Eis zu bestellen, sondern dir/Ihnen, was du kannst bzw. was Sie können. Im Schutz der Gruppe wird dies mit steigender Komplexität geübt, trainiert und mit Hilfe audio-visueller Aufnahmen analysiert.
Aktivitäten
Und wo bleibt der Spaß?
Wir sind ganz ehrlich: es gibt Schöneres, als im Sommer an einer Stottertherapie teilzunehmen. Das wissen wir. Aber wir wollen mit Therapie dennoch einen motivierenden und freudigen Rahmen schaffen: Der Therapieort liegt nah am Starnberger See, einem der schönsten Seen Bayerns. Wie wäre es dann mit einem Kunstprojekt oder schwimmen am See, vielleicht einen ganzen Tag eine Rätselrallye mit dem Schiff über den Starnberger See? Was gibt es im „Haus der Phantasie“ zu entdecken und wie steht es mit dem legendären Eis, das es direkt am See gibt? Wer lässt eine Party mit Karaoke steigen, spielt Beach-Volleyball auf feinem Sand oder macht ein Krimi-Dinner am Abend? All diese Projekte machen Spaß und haben für uns eine wichtige Funktion: wir haben Spaß und probieren das gelernte sofort zusammen aus. Alle Aktivitäten werden sprachtherapeutisch begleitet. Und wir verraten euch/Ihnen ein Geheimnis: es macht tatsächlich Spaß. Auch uns.